Second-Hand und Antiquariate in der Stadt
von Clara Gutjahr
Göttingen ist gemessen an seiner Größe ein wahres Paradies für Schnäppchenjäger*innen und Trödelfreaks. Das Spektrum an Angeboten reicht vom klassischen Buchantiquariat über Haushaltswaren bis hin zu Kleidung, aber auch online gibt es mittlerweile feste Größen. In diesem Artikel soll ein kurzer Überblick über die einzelnen Adressen gegeben werden und was man dort zu welchen Preisen findet.
Den Anfang machen die Bücherund Tonträgergeschäfte. Besonders lange gibt es bereits das Antiquariat Pretzsch, welches gleich zwei Läden in Göttingen unterhält. In der Groner Straße findet sich das perfekt sortierte Angebot vor allem zu Literatur und Kunst, aber auch Fachbüchern. Etwas weniger Ordnung und ein buntgemischtes Themenspektrum bietet die zweite Filiale in der Gotmarstraße. Besonders schätze ich die Fachkundigkeit der Verkäufer*innen, die binnen weniger Sekunden das gesuchte Buch aus den Regalen ziehen. Auch beim Stöbern haben sie immer einen guten Tipp und die Preise sind angemessen, reichen aber je nach Buch ab fünfzig Cent bis zu mehreren Euros. Die Konkurrenz befindet sich in der Kurzen Geismar Straße, wo das Antiquariat René Krieger vor allem durch das breite Angebot an Büchern , CDs, Kassetten und Platten punktet. Die Preise sind denen bei Pretzsch ähnlich, die Verkäufer*innen kennen sich aber dafür auch noch besonders gut in Sachen Musik aus. Wer sich nur für Platten interessiert, ist seit kurzem im Vinyl- Reservat in der Roten Straße gut aufgehoben, dort lassen sich hervorragende Gespräche zur Tonkunst führen und die Sortierung ist übersichtlich.
Den richtigen Trash, was Platten und CDs angeht, findet man bei KIM in der Gartenstraße oder der dazugehörigen Brockensammlung in Grone am Levinpark. Wer gerne nach Außergewöhnlichem und Unterhaltsamem sucht, ist hier richtig. Beide Läden bieten aber sehr viel mehr als Bücher und Musik, vor allem Kleidung und Möbel sowie Haushaltswaren, also so ziemlich alles, was das Trödlerherz begehrt. Die Preise sind kaum zu unterbieten und wer die richtigen ‚Schnapper‘ sucht, sollte hier regelmäßig vorbeischauen. Beste Qualität sollte man dabei zwar nicht immer erwarten, doch das Bankkonto freut sich. Momentan ist Kleidung im Übrigen wieder um 50 Prozent reduziert und meine Empfehlung ist, am besten mit Freund*innen auf die Jagd zu gehen. Ein Besuch beider Adressen ist immer unterhaltsam. Mindestens ebenso abgefahrene Dinge bietet der Trödelladen in der Mauerstraße, jedoch auf wesentlich kleinerer Verkaufsfläche. Dort gibt es bis auf wenige Accessoires allerdings nur Haushaltswaren und kleinere Einrichtungsgegenstände in ähnlichem Preissegment wie die Brockensammlung. Wahre Kuriositäten bieten Nostalgie und Zeitgeist in der Nikolaistraße und besonders Fifty Five in der Burgstraße. Hier muss man mal mehr und mal weniger für Schnick-Schnack und Design blechen.
Wer seine Bude noch nicht ganz eingerichtet hat und nicht viel Geld in die Hand nehmen möchte, sollte sich bei Möbelino in der Groner Landstraße 48 umsehen. Dort gibt es zahlreiche Möbel aus Haushaltsauflösungen und Ankauf aus unterschiedlichsten Epochen. Vom Ikea-Regal bis zum Jugendstilspiegel findet sich alles, was die Wohnung braucht und besonders praktisch ist die Liefermöglichkeit bis vor die Haustür und zehn Prozent Rabatt mit dem Heimvorteil. Auch Umzugskartons gibt es dort zu erstehen oder gleich einen ganzen Umzugsservice zu buchen. Wer Markenkleidung und hochwertigere Dinge präferiert, ist in der oberen Karspüle, der Burgstraße (beides Kleidung) und in der Langen Geismarstraße (Möbel und Kunst um die Jahrhundertwende) richtig. Auch Oxfam und Waschbär, beide in der Kurzen Geismarstraße, bieten hochwertige Second-Hand Kleidung an, jedoch in speziellem Stil, womöglich für manch ältere Semester.
Alternativ zum Streifzug durch Göttingen gibt es auf Facebook Gruppen wie „Göttingen Kleinanzeigen“, „Flohmarkt Göttingen und Umgebung“ und „Göttingen verschenkt, gibt und teilt“, in denen auch schnell selbst etwas an geboten werden kann. Die Angebote reichen von PC-Spielen über Möbel bis hin zum Auto und sind extrem unterschiedlich. Wer eher Fan des klassischen Flohmarktes ist, wird vor allem jeden zweiten Sonntag im Monat auf dem Wochenmarkt am jt fündig, aber auch auf regelmäßigen Flohmärkten bei real in Weende und am Kaufpark. Nun bleibt mir nur noch gutes Glück beim Wühlen, Trödeln und Schnäppchen jagen zu wünschen!